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Kreativität ist wie Atmen: Lebenswichtig und gerne unterschätzt

Kreativität lernen? Wozu das denn? Immer wieder muss ich den Leuten erklären, was ich eigentlich tue und warum. Aber vielleicht zum letzten Mal. Denn ab jetzt kann ich einfach sagen: Lies meinen Blog!

Ich erzähle oft von der Erzählwerkstatt. Wenn mich Leute fragen, was ich beruflich mache, sage ich:

„Die Erzählwerkstatt hilft Menschen, ihre Kreativität zu entdecken, zu erforschen und zu entwickeln.“

Dabei lese ich auf der Stirn meiner GesprächspartnerInnen regelmäßig die Gegenfrage:

„Und wozu soll das jetzt gut sein?“

Immer wieder muss ich ausführlich erklären, warum für mich die Verbindung von Kreativität, Kommunikation und Denken so unglaublich wichtig ist.

Das ist doch albern. Kreativität ausleben – das ist ein Grundbedürfnis. Es steht in der Bedürfnispyramide nur eine kleines Stückchen höher als „Essen“ und „ein Dach, in das es nicht reinregnet“ und kommt wahrhaftig noch vor „freies Wlan“. In Maslows Pyramide heißt die oberste Stufe „Selbstverwirklichung“. Etwas aus deinem Selbst in die Wirklichkeit bringen: Das ist ziemlich genau meine Definition von Kreativität. Doch das ist nur die Spitze. Kreativität ist auch elementar für jede Art von Sprache und damit für gelingende Kommunikation und soziale Interaktion. Die sind bei Maslow und Konsorten sogar noch näher am nackten Überleben. Und auch das ist noch lang nicht alles.

Jeder, wirklich jeder Gedanke ist eine kreative Leistung

Vom ersten Tag in unserem Leben ist jeder Gedanke und jede Entscheidung auch ein kreativer Akt. Wir deuten Zeichen, leiten Bedeutung ab und mischen sie mit Erfahrung. Dabei entsteht Neues. Es geht doch nicht darum, etwas zu erschaffen, das es auf DER Welt noch nicht gegeben hat. Sondern auf DEINER Welt. Lernen, Kommunizieren, aktiv Handeln – all das braucht den kreativen Impuls.

Der Zusammenhang von Kreativität und Intelligenz ist mehr als eine billige Rechtfertigung für seltsame Geisteswissenschaften. Denken ist Kreativität pur. Wir begreifen Muster und Zusammenhänge, indem wir davon mentale Modelle und Ab-Bilder herstellen. Dass es so und nicht anders funktioniert, wird unter anderem sichtbar, wenn Informatiker und Neurowissenschaftler Maschinen eine Art von Intelligenz beibringen. Ein wichtiger Wegbereiter für Siri, Alexa und Co. ist Noam Chomsky: Der ist Linguist. Sprachwissenschaftler.

Aber wir tun noch mehr. Wir knüpfen an mentale Inhalte mächtige Emotionen. Wir nehmen innere Haltungen ein, finden Motivation und Intention, verändern Narrative und erklären uns und Anderen die Welt, während wir sie innerlich nachbauen. Mit einem kreativen Impuls entscheiden wir uns für Zeichen, mit denen wir Gedanken, Gefühle und Eindrücke für Andere sichtbar machen. Das Ergebnis heißt dann Sprache. Oder Kunst. Oder Bloggen. Oder Softwareenwicklung.
Zugegeben, meine Definition von Kreativität ist ziemlich radikal. Aber das macht es so spannend.

Also ehrlich! Kreativität und die Grundlagen des Erzählens sind so selbstverständlich, dass es mich oft einfach sprachlos macht, wenn ich das erklären muss. Da könnte ich auch gleich erklären, warum es für Menschen eine gute Idee ist, zu atmen!

Einfach atmen – ohne Quatsch?

Aber halt. Aufmerksame LeserInnen denken vielleicht an einen Yogakurs. Ans Tanzen. Pilates. Schwimmen. Klettern. Contact Improvisation. Von mir aus auch an einen Geburtsvorbereitungskurs. Wann immer Menschen aus unserem Kulturkreis lernen, wie sie mit ihrem Körper großartige Dinge tun, steht ein Thema ganz groß am Anfang und geht bis zum Ende nicht mehr weg: Atmen.

„Life is breath made visible.“

ziemlich frei nach Anna Halprin

Mit dem Atmen fängt alles an, was unser Körper tut. Und wir? Wir haben in der Regel nicht die Spur einer Ahnung, wie atmen eigentlich geht. Während wir ohne es zu merken und ohne uns dafür zu interessieren in unserer eigenen Atmung unaufhörlich an Hemmungen, Blockaden, Verspannungen und Hindernissen laborieren. Atmest du grad ein oder aus oder gar nicht? Was macht dein Bauch dabei? Was machen deine Schultern? Und dein Rücken?

Klar, wir atmen immer irgendwie. Aber wir machen dabei auch ganz viel Quatsch, den wir nicht bemerken, bis wir uns damit ehrlich auseinandersetzen. Wahrscheinlich muss ich mich nicht wundern, wenn wir in einer anderen Sache, die ebenso lebensnotwendig ist, genauso viel Quatsch machen und genauso wenig davon merken?

Also dann: Lasst uns einmal tief durchatmen. Und wer sich traut, geht auf eine unglaubliche und wundersame Reise. Staunend, neugierig, mit großen, offenen Augen und vielleicht sogar mit der Erzählwerkstatt.

Traut euch! Das wird schön.

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11. Juli 2020

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