• Facebook
  • Instagram
  • Twitter
Skip to content
  • Nachtpeter
  • Kreativität
    • Erzählwerkstatt
    • Kreatop
  • Texte und Dinge
    • Geschichten
    • Spiele
  • Blog
  • Shop
  • Kontakt
view shopping cart

Nachtpeter Verlag

Geschichten und Dinge

  • Blog
  • Kreativtraining
  • Uncategorized

Kreativtechniken: Worte ohne Zusammenhang

In dieser Reihe stelle ich Techniken und Methoden vor, die Kreativität fördern. Von einfachen Sprachspielen bis zu tollen Materialien, die schon beim Ansehen verzaubern. Im ersten Beitrag zeige ich euch ein überraschend einfaches Spiel. Es ist in weniger als zehn Sekunden erklärt und trainiert kreative Muskeln, die so tief liegen, dass viele sie ihr ganzes Leben lang nicht bemerken.

Kreativität üben mit wenigen Worten

Diese Kreativtechnik ist mein Favorit unter den Sprachspielen. Du kannst es im Auto oder am Frühstückstisch spielen, mit zwei, drei, vielleicht sogar fünf Leuten und auch allein. Spürbare Wirkung entfaltet die Technik schon nach zwei bis drei Minuten.

So geht’s:

  1. Jemand sagt ein Wort
  2. Dann sagt jemand ein anderes Wort, das mit dem davor möglichst nichts zu tun hat.
  3. Spielt das Spiel, bis eure Synapsen sich anfühlen, wie langsam aushärtendes Karamell.

Das passiert, verlass dich drauf. Dann kannst du einfach aufhören und wieder in Zusammenhängen denken.

Das wars. Klingt fast zu einfach, aber das ist bei vielen starken Kreativtechniken der Fall. Gerade weil die Übung extrem einfach ist, hat sie eine erstaunliche Wirkung. Du kannst damit in sehr kurzer Zeit den Geist durchlüften, auf frische Gedanken kommen und deine inneren Bilder umgraben. Bei regelmäßiger Anwendung wirst du mit der Zeit besser denken und aufregendere Ideen haben.

Jetzt bist du bestimmt neugierig, wie das funktionieren soll. Also schauen wir mal kurz in deinen Kopf.

Was steckt hinter dieser Kreativübung?

Das Geheimnis hinter der erstaunlichen Wirksamkeit ist, dass du eine tief verankerte Einstellung vom Normalzustand auf das Gegenteil umschaltest. Wir bürsten bei diesem einfachen Spiel die Gedanken sozusagen gegen den Strich. Was bei Hunden für ein glänzendes Fell sorgt, macht auch unser Denken kräftig und geschmeidig.

Um genauer zu verstehen, was passiert, bemühen wir kurz die Neurowissenschaft: Hirnforscher gehen davon aus, dass unsere Erfahrungen, unser Wissen und Können in kortikalen Karten und den daraus gebildeten, neuronalen Netzwerken gespeichert sind. Die Geo hat die Funktion kortikaler Karten beim Lernen sehr hübsch beschrieben.

Was wir wissen und denken, welche Ideen, Haltungen und Gefühle in einer konkreten Situation wie stark aktiviert sind, das und noch viel mehr organisiert unser Gehirn durch Muster, Ähnlichkeiten und Verbindungen, die in diesen Karten abgebildet sind. Woran wir denken und was für uns „Sinn ergibt“ hängt also davon ab, welche Verbindungen wir in der Situation zwischen den gerade aktivierten Anteilen unserer Wahrnehmung und unserer Erfahrung finden.

Wenn wir wahrnehmen, denken und verstehen, suchen wir Verbindungen. Wir scannen nach Verknüpfungen, Bezügen und Ähnlichkeiten. So suchen wir Muster, in die sich Elemente sinnvoll einordnen lassen. Wenn jedes Element in unseren Karten seinen Platz gefunden hat, kommt der Prozess zur Ruhe. Wir haben verstanden. Check.

Auf diese Weise denken wir, was nahe liegt und was für uns am ehesten Sinn ergibt. Das ist die Normaleinstellung. Praktisch, nicht?

Das verwunschene Steuer

Diese Einstellung ist kein Zufall. Sie ist lebensnotwendig, weil die Welt für unser Bewusstsein sonst in unendlich viele Splitter zerfällt. Aber sie ist auch hinderlich, wenn wir kreativ sein, die Perspektive wechseln und auf neue Ideen kommen wollen.

In kreativen Prozessen suchen wir unbekannte Muster, neue Bezüge und Verbindungen, die uns noch nie aufgefallen sind. Wir schaffen Pfade, indem wir sie zum ersten Mal beschreiten, während sie vor unseren Füßen durch das Dickicht wachsen. Wege, die noch nicht in unzähligen Wiederholungen ausgetreten, begradigt, gepflastert und in etlichen Karten klar und ordentlich eingetragen sind. Wege, die vom Überschaubaren und Bekannten in neues, aufregendes Terrain führen. Diese Streifzüge auf frischen Pfaden führen zwar sehr, sehr oft auf den Holzweg. Aber es kommt auch vor, dass sie unerwartet ein neues Gebiet oder eine bisher unerkannte Verbindung erschließen. Dann macht auf einmal etwas auf ganz neue Weise Sinn. Und der kreative Prozess hat uns bereichert.

Leider macht die Normaleinstellung es uns schwer, neue Pfade zu beschreiten. Sie rastet ständig bei gewohnten, vertrauten und bekannten Zusammenhängen ein. Sie führt uns wie ein verwunschenes, auf Sicherheit getrimmtes Steuer immer wieder dorthin, wo wir herkamen. Wir glauben, da wäre Neuland in Sicht, dabei taucht vor uns am Horizont genau der Strand auf, von dem wir aufgebrochen sind. So ein Steuer hilft dir, dich nicht auf Irrfahrten zu verlieren. Aber für die Suche nach dem Unbekannten ist es ausgesprochen unpraktisch.

Deshalb ist eins der Prinzipien der Kreativität der schweifende Blick ins Unbekannte. Die offene, entspannte Ausrichtung auf ein unbestimmtes Ziel. Oder wie es im zweiten Prinzip des Kreatops heißt: „Such, was funkelt!“

Wenn du dich den geheimnisvoll funkelnden, neuen Gedanken am unbekannten Horizont nähern willst, musst du das Steuer freigeben, damit es nicht nur in bekannte Richtungen zeigt. Du musst du die Normaleinstellung lösen.

Genau das machst du mit dieser Übung.

Bist du neugierig auf die Bedeutung der Kreativität für Alltag und Lernen, Gesundheit und Selbsterfahrung? Dann hol dir das Ebook zum Kreatop-Modell!

Den offenen Blick trainieren

Zurück zum Spiel: Was passiert hier? Da steht ein Begriff im Raum. Und du möchtest etwas finden, das damit möglichst nichts zu tun hat. Das klingt simpel – bis du es versuchst. Probier es aus! Hier sind drei Worte für dich. Lies sie laut und versuche, nach jedem ganz spontan irgend etwas zu sagen, das damit absolut nichts zu tun hat!

senkrecht

…

Apfel

…

fabulieren

…

Bestimmt hast du gemerkt, wie automatisch Verbindungen entstehen und sinnvolle Assoziationen sich aufdrängen. Worte, bei denen wir glauben, wir hätten etwas völlig Zusammenhangloses gefunden, offenbaren gleich nach dem Aussprechen gern Verbindungen, die uns nicht gleich bewusst waren.

Also jagen wir wild durch Themen, Ebenen und Kategorien, schlagen wahllose Haken und machen kühne Sprünge, um den Automaten abzuschütteln, der mit unermüdlicher Hartnäckigkeit unerwünschten Sinn stiftet. Das passiert innerhalb von Sekundenbruchteilen jedes Mal bei der Suche nach einem Wort ohne Zusammenhang.

Deswegen ist es so anstrengend.

So trainierst du kreative Ressourcen

Schauen wir uns den Trainingseffekt an, der in dieser simplen Übung steckt. Ich hab am Anfang viel versprochen. Mal sehen, was ich halten kann.

Wir lassen den Geist weit schweifen, treiben ihn auf absurde, seltene Pfade. Um jegliche Verbindung zu vermeiden, schauen wir gezielt mit einem möglichst abstrusen Blick auf unsere Gedankenwelt. Diese maximal offene Perspektive ist genau das, was wir im kreativen Prozess brauchen. Sie hilft uns, hinter dem Sicheren und Bewährten das Überraschende und hinter dem Konventionellen das lockende Funkeln zu sehen.

Du willst Verbindungen aus dem Weg gehen. Dafür musst du schnell und intuitiv in jede erdenkliche Richtung prüfen, ob es nicht doch einen Zusammenhang gibt. Im Augenblick der Suche nach einem Wort ist diese Motivation sehr stark und klar im Vordergrund. So schaffst du es, die gewohnte Fixierung auf das Ziel oder auf die nächsten zwei Meter Fußweg zu lösen, in der wir sonst täglich die selben, tief ausgetretenen Wege gehen. Du richtest du dich auf, hebst den Blick und siehst dich mit offenen Augen um. Diese aufmerksame Haltung brauchst du jedes Mal, wenn du „outside the box“ denken und „über den Tellerrand schauen“ willst.

Verbindungen lauern überall. Letztlich kannst du jede Idee und jedes Objekt mit jedem verbinden. Das Spiel kann nie vollkommen gelingen. Damit versetzt es dich in einen positiven Stress. Es aktiviert und bringt dich in einen wachen Zustand. Das macht die Übung empfehlenswert als kognitiver Frühsport und als schicker Opener für kreative Team-Sessions.

Im Normalzustand gehen wir gerade Straßen und breite Bahnen. Das Naheliegende erscheint wie von selbst vor dem inneren Auge. Das spart Energie. Es ist viel anstrengender, aufrecht und mit in jede Richtung offenen Augen durch wildes Gelände zu gehen. Dabei trainierst du die Spannkraft und Ausdauer, mit der deine kreativen Prozesse auch Durststrecken, Hürden und Hindernisse überwinden.

Außerdem ist es ein sehr schnelles Spiel. Du hast nur ein paar Augenblicke Zeit, bevor es sich seltsam anfühlt, dass du noch nichts gesagt hast. Damit trainierst du die spontane, zupackende Entscheidung, die das dritte Prinzip der Kreativität ausmacht: „Einfach machen.“

Gar nicht schlecht für ein Spiel, das in weniger als 10 Sekunden erklärt ist, oder?

Du interessierst dich für Methoden, Anwendungen und Grundlagen der Kreativität? Im Ebook zu den sechs Prinzipien des Kreatops findest du überraschende Zusammenhänge und spannende Ideen zum weiterdenken! Ich schenk es dir im Austausch gegen deine Mailadresse.

Fairer Tausch, finde ich. =)

no comment share
6. Dezember 2021

Nachtpeter Verlag

Nachtpeter 2020 - Impressum # AGB # Datenschutz